Sie war schon da, als wir hier ankamen und wohl auch viel älter als wir dachten. 2018 war ihr letztes Jahr mit uns – und was für ein Jahr das war! Nachdem ein Kiefernabszess ganz von allein glücklicherweise nach außen aufgebrochen war, gab es kein Halten mehr. Als müsste sie etwas nachholen, jagte sie alles was keuchte und fleuchte und das so erfolgreich, dass ich das Füttern der Vögel auf einen Bereich einschränkte, den ich dann auch noch mit Teilen des alten Kaninchengeheges einzäunen musste. Irgendwie hatte sich im Laufe der Jahre unter den Vögeln die Meinung verfestigt, dass Maxine ganz harmlos sei – ein im wahrsten Sinne fataler Irtum! Aber nach diesem furiosen Sommer ging es wieder bergab mit ihr. Sie wurde immer dünner und als ich sie endlich greifen konnte, haben wir zwar noch alles versucht, aber vergebens. Vielleicht war ihr kleiner Körper schon zu geschwächt, die Organe zu sehr geschädigt, vielleicht war die eigentlich sehr erfolgreich verlaufende Zahn-OP doch zu viel für sie, jedenfalls starb sie im November 2018. Wie bei uns üblich, haben wir sie auf einem ihrer Lieblingsplätze beerdigt. Leider wollte sich Jaspar partout nicht ansehen, wen wir da beerdigt haben. Das hat dazu geführt, dass er sie immer noch sucht und vermisst. Manchmal, wenn Kater aus dem Dunkeln auftaucht, läuft er mit freudig in die Luft gestreckten Schwanz auf ihn zu, und lässt den Schwanz dann gleich wieder enttäuscht hängen, weil es doch nur Kater ist und nicht seine Maxine. SEUFZ!
Unsere Geschichte mit Maxine began im September 2011, als sie sich entschloss, ihre Jungen bei uns im Holzschuppen unterzubringen. Erst waren es vier: drei rote Kater (warum dies eine wahrscheinliche Annahme ist, siehe hier) und ein Glückskätzchen, also ein dreifarbiges Mädchen (siehe hier). Als dann der kräftigste und frechste der kleinen Kater plötzlich über Nacht verschwunden war, brach bei uns Panik aus. War der Kleine etwa von einem Marder oder Fuchs geholt worden? Fest stand, dass wir sie so schnell wie möglich in Sicherheit bringen wollten. Da wir mit dem MI5 nun aber gerade selbst genug junge Katzen hatten, mussten wieder einmal meine Tierschutz-Freundinnen helfen. Alle „Holzschuppenkinder“ wurden in gute Zuhause vermittelt und ihre Mama, die wir später Maxine tauften, ließen wir nach ihrer Kastration wieder bei uns frei.
Wir bekamen Maxine selten zu Gesicht, denn sie erschien nur nachts wie ein Geist. Meist merkten wir nur am aufgefressenen Futter, dass sie überhaupt dagewegen war. Es dauerte fast auf den Tag ein Jahr, bis ich die ersten Fotos bei Tageslicht von ihr machen konnte. Auch wenn sie kam, wenn ich sie rief, wartete sie immer, bis ich in sicherer Entfernung war, bevor sie sich ans Fressen wagte. Manchmal rief ich wochenlang vergeblich nach ihr. 2013 verschwand sie für drei Monate völlig von der Bildfläche und wir waren schon fest davon überzeugt, dass sie uns für immer verlassen hatte. Doch dann änderte sich alles. Vielleicht hatte ihr Freund Jaspar ihr erzält, dass wir Dosenöffner doch nicht so schrecklich sind? Jedenfalls entschloss sie sich unsere „Barn Cat“ zu werden. Es hat Jahre gedauert, bis ich sie – zumindest am Fressnapf – streicheln konnte, aber in ihrer letzten Woche hat sie es genossen, von mir gebürstet zu werden.
Den Verdacht, dass sie veilleicht auch die Mutter von Mira und Marvi war, konnten wir nie erhärten. Zeitlich (und farblich) würde es hinkommen, zumal wir zum fraglichen Zeitpunkt außer Maxine nur wenige Male eine uns unbekannte schwarzweiße Katze gesehen hatten. Wir hatten immer angenommen, dass könnte die Mutter gewesen sein, aber was wäre, wenn es stattdessen der Vater war?!?? Jetzt durchstreift Maxine jedenfalls frei und unbekümmert die ewigen Jagdgründe und muss hoffentlich noch ganz lange auf ihren Freund Jaspar warten! Mach es gut meine Kleine!