Sinne

 

Die Katze ist ein perfektes kleines Raubtier. Dementsprechend sind ihre Sinne auf das Auflauern und Jagen von Beutetieren ausgelegt. Sie ist uns in jedem Sinn überlegen, denn sie sieht, hört und riecht besser als der Mensch und durch die verschiedenen Tasthaare erschließt sich ihr eine weitere Dimension der Wahrnehmung. Hier und auf den folgenden Seiten kannst du mehr über die einzigartigen Fähigkeiten der Katze erfahren. Wie immer illustriert vom Team.

 

Schmecken

 

Joschi schleckt ein Smoothie

Joschi schleckt ein Smoothie

Was schmecken Katzen eigentlich? Da schweigt sich mein Katzenbuch leider aus. Laut Wikipedia schmecken sie sauer, salzig, bitter und – das in der westlichen Kultur meist noch ungekannte – Umami. Umami, was man mit den Begriffen „herzhaft“ oder „intensiv“ beschreiben kann, steht für eine Geschmacksqualität, die auf besonders proteinreiche Nahrungsmittel hinweist – was äußerst wichtig für Fleischfresser ist. Träger des Umami-Geschmacks ist übrigens die Aminosäure Glutaminsäure und die daraus erzeugbaren Glutamate kennen wir nun wieder als Geschmacksverstärker aus der menschlichen/asiatischen Küche.

Wenn also Katzen süß kaum schmecken können, dann drängt sich dem Fertigfutterkäufer natürlich die Frage auf, warum so viele Feucht- und Trockenfuttersorten Zucker enthalten und die Zähne unserer Samtpfoten schädigen?!? Die Antwort ist so erschütternd wie einfach: Genau wie bei den industriell hergestellten Mahlzeiten für den Menschen, erhält das Futter durch den Zucker eine sämig/samtige Konsistenz und sieht dadurch wertiger und appetitlicher aus – für die Dosenöffner versteht sich. Was wir Katzenbesitzer jedenfalls genau wissen: Unsere Hausgenossen können extrem pingelig sein – und völlig inkonsequent. Wer kennt das nicht: Man macht die Dose/Schale/Tüte mit dem Lieblingsfutter auf und der gerade noch kurz vor dem Hungertod stehende Liebing schnüffelt laut hörbar daran, wendet sich angeekelt ab und wirft einem einen Blick zu, als hätte man versucht ihn zu vergiften. Dann wieder fressen sie die merkwürdigsten Dinge wie trockenes Brötchen (Ginger) oder Tomatensaft und Smoothies (wobei Letzteres völlig unerklärlich ist, wenn Katzen doch Süßes nicht wirklich schmecken können?).

Wem schnell schlecht wird, sollte jetzt nicht weiterlesen. Denn ich stand einmal neben Ginger, als er eine Maus fraß, die seit zwei Tagen tot auf dem Pflaster unserer Straße geklebt hatte. Es war Sommer, die Sonne hatte die beiden Tage geschienen und es waren mehrere Autos über die Leiche gefahren, die wohl ein Nachbarskater dort mitten auf der Fahrbahn verloren hatte. Ginger war den Tag zuvor mit mir ebenfalls dort vorbeigegangen und hatte die tote Maus keines Blickes gewürdigt. Wahrscheinlich war sie noch nicht „abgehangen“ genug?!? Mehr zum Thema Futter und Ernährung findest du hier.

Sehen

 

Geblendet vom Blitzlicht? Ohne Mira!

Wir alle wissen, dass Katzen besser und ganz anders sehen, als wir Menschen. Zum einen sind Katzenaugen ja eigentlich für den Nachteinsatz vorgesehen. In einem stockdunklen Raum sehen sie zwar auch nicht mehr als wir, aber sobald noch eine geringe Lichtquelle da ist, sorgt das Tapetum Lucidum dafür, dass das Licht reflektiert wird, die Netzhaut doppelt passiert und die Lichtausbeute erhöht. Außerdem kann sich die Pupille extrem zusammenziehen und ausdehnen und so die einfallende Lichtmenge optimal dosieren. Was besonders meine Isfrid mit ihren empfindlichen Augen nicht davon abhält, bei starkem Sonnenlicht zu blinzeln.

Für bestimmte Rassen sind bestimmte Augenfarben typisch: Für eine Ragdoll, Heilige Birma oder Siam sind dunkelblaue Augen vorgeschrieben, während eine Russisch Blau smaradgrüne und eine ebenfalls „blaue“ Britisch Kurzhaar kupferfarbene Augen haben muss. Bei den Waldkatzen und EKH sind dagegen alle Augenfarben erlaubt.

Isfrids blauem Auge fehlt das Tapetum Lucidum.

Neben gelb, kupfer, orange und einem mehr oder weniger intensiven Grün können weiß Katzen auch blaue Augen haben. Allerdings hat diese Farbe dann ihren Preis: Blauäugige weiße Katzen sind in der Regel taub. Ist nur ein Auge blau – was man als odd-eyed bezeichnet, ist ebenfalls ein Hörschaden möglich. Außerdem ist bei blauäugigen Katzen das Tapetum Lucidum machmal nicht richtig ausgebildet oder gar nicht vorhanden. Wie im Bild zu sehen ist, ist bei Isfrid offensichtlich das Tapetum Lucidum nicht vorhanden, so dass man bei ihrem blauen Auge den gleichen “Rotaugen-Effekt” beobachten kann wie bei uns Menschen.,

Alle Kitten werden übrigens mit blauen Augen geboren. In der folgenden Bildergalerie könnt ihr am Beispiel von Mira sehen, wie sich diese blauen Babyaugen in die (in diesem Fall) grüne Erwachsenenfarbe ändert.

Riechen

 

Mrs. Peel beschnuppert einen Grashalm

Auch der Geruchssinn der Katze ist dem des Menschen überlegen. Meiner Meinung nach riechen Katzen fast genauso gut wie Hunde, aber es lässt sich nicht leugnen, dass die Katzennase verhältnismäßig klein ist und die zum Riechen benötigten anatomischen Strukturen sowie die im Gehirn dafür vorgesehenen Bereiche nicht sehr umfangreich sind. Daraus lässt sich auch schließen, dass das Riechen für die Jagd nicht so wichtig zu sein scheint wie Sehen und Hören. Der Geruchssinn kommt vor allem im sozialen Bereich (siehe auch den Bereich Markieren unter das Revier) und bei der Futteraufnahme zum Einsatz. Aufgenommen werden Duftstoffe einmal durch gewöhnliches Schnuppern (siehe Mrs. Peel links) oder durch das sogenannte Flehmen (siehe Fiene rechts). Beim Flehmen wird die Luft (und der Duft) durch den Mund eingezogen und in das Jacobsonsche Organ geleitet, das sich am Gaumendach in der Maulhöhle befindet. Dieses spezielle Riechorgan gibt es bei vielen Wirbeltieren, nur beim Mensch soll es angeblich verkümmert oder nicht ausgebildet sein. Säugetiere wie die Katze nehmen damit vornehmlich Pheromone, also Sexualduftstoffe auf. Im Gegensatz zum normalen Schnuppern wird bei leicht geöffneter Schnauze geflehmt.

Fiene flehmt.

Darüber hinaus möchte ich eure Aufmerksamkeit auf das lenken, was zum Thema übrig bleibt …. die Nase! Die Farbe der Nase hängt von der Fellfarbe ab. Unsere beiden Weißen haben rosa Nasen, wobei dabei Farbtöne von Blassrosa bis zu einem kräftigen Pink je nach Durchblutungsgrad drin sind. Marvis Nase ist schwarz, aber Mira hat durch ihren weißen Streifen im Gesicht ein rosa Nasenloch. Joschi hat eine braune Maske und daher auch eine braune Nase und Gingers rosa Nase schein die gleiche rotbraunen Markierungen zu tragen wie sein Fell. Die Nasen von Tigerkatzen finde ich immer besonders schön, denn sie haben – wie die Augen – eine dunkle Umrandung. Die Mitte reicht von fleischfarben bis braun. Aber seht selbst:

 

Hören

 

Ein Ohr nach hinten gedreht, das andere nach vorne, Isbjörn entgeht kein Geräusch

Selbstverständlich ist uns die Katze auch beim Hören überlegen. Nicht nur, dass sie besser, also selbst kleinste Geräusche hört, sie kann zudem noch einen größeren Frequenzbereich wahrnehmen und die Ohren in Richtung Geräuschquelle drehen. Wenn die Katze die Ohren aufstellt, ist sie also wortwörtlich ganz Ohr und kann sogar das Gras wachsen bzw. die Maulwürfe unter der Grasnabe hören.

Wie du auf den Bildern sehen wirst, haben unsere Norweger quasi einen kleinen Vorhang aus Haaren, der ihre Ohren perfekt vor dem Eindringen von Fremdkörpern schützt. Ice-B, unser “Ohr-Model”, hat außerdem kleine “Pinsel” an den Ohrenspitzen – einer von Waldkatzen- und Main-Coon-Züchtern sehr angestrebtes Merkmal, lässt es doch die kleinen Tiger noch “wilder” und wie Luchse aussehen. Auf dem Bild oben kann man – glaube ich – gut sehen, wie er mit dem rechten Ohr sozusagen nach vorne hört, während das linke leicht angewinkelt nach hinten lauscht.

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