Diagnose CNI

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Isfrid, Durst- und Hungerkünstlerin

CNI steht für Chronische Niereninsuffizienz, was erst einmal sehr dramatisch klingt, zunächst aber nur aussagt, dass die Nieren nicht so gut arbeiten, wie sie sollten. Als Durstkünstler und Trinkmuffel sind Katzen fast schon prädestiniert für eine Nierenerkrankung – und das von so vielen Samtpfoten begeistert gefressene Trockenfutter macht die Situation auch nicht gerade besser. Das Problem bei CNI ist, dass man erst merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn der Funktionsverlust bereits sehr groß ist. Katzen sind ja ohnehin Weltmeister im Überspielen von Krankheitsymptonen – man denke nur an Ginger und seine Zähne. Wenn man am Aussehen des Tieres (es wird beispielsweise immer dünner) merkt, dass etwas nicht stimmt, ist es meist schon fünf vor zwölf.

Neben anderen Indikatoren ist der Kreatininwert der wichtigste Marker einer Nierenfunktionsstörung. Kreatinin ist ein Abbauprodukt der Säure Kreatin, die die Muskeln mit Energie versorgt. Kreatin wird in der Niere, in der Leber und in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Etwa 1,5 bis 2% des Kreatins wird täglich als Kreatinin über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, dann lässt sich ein erhöhter Wert im Blut nachweisen. Beim Fleischfresser Katze liegt der obere Grenzwert bei 1,8 mg/dl.

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Fressen ist wichtig…

Bei uns brachte es ein Routinebluttest an den Tag: Bei vier Mitgliedern des Teams ist der Kreatininwert höher als normal. Diese Diagnose, die viele Katzenbesitzer als den Anfang vom Ende betrachten, hat mich natürlich auch erschreckt, aber in Maßen. Denn wir hatten Glück, weil wir sehr früh auf diese – leider kann man sagen typische – „Katzenkrankheit“ aufmerksam wurden. Denn einmal geschädigtes Nierengewebe funktioniert unwiderruflich nicht mehr. Es lässt sich nicht heilen oder ersetzen. Man kann das Fortschreiten der Krankheit nur verlangsamen oder – wenn alles gut läuft – stoppen. Darum ist es wichtig, so schnell wie möglich informiert zu sein, damit man sofort entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. Ich kann jedem Katzenbesitzer nur dringend anraten, das Blut seines Tieres einmal im Jahr testen zu lassen!

Unsere Therapie

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… Trinken ist das A und O – woraus auch immer

Für alle CNI-Patienten gilt: viel trinken! Dann sollte man versuchen, die Nahrung umzustellen und die Vitamine und Fette zusätzlich zu geben, an denen es bei Nierenfunktionsstörungen erfahrungsgemäß mangelt. Für meine vier Nierenpatienten bedeutet dies außerdem, dass ich mich in diesem frühen Stadium für eine sanfte Medikation auf homöopatischer Basis und bewusst gegen eine „normale“ tiermedizinische Therapie entschieden habe. Dies habe ich auch mit meiner TÄ besprochen. Bisher hat sich dieser alternative Ansatz als erfolgreich erwiesen und sieht folgendermaßen aus :

  • Da ich eine Nahrungsumstellung auf Diätfutter bei meinen Restaurantkritikern getrost vergessen kann, wollte ich anfangs das im normalen Futter oft in zu hoher Konzentration enthaltene Phosphat durch eine spezielle Variante des bei uns so beliebten ReConvales ausgleichen. Dieses „AntiPhos“ soll die für die Nieren schädlichen Nahrungsbestandteile binden. Davon bin ich aber inzwischen wieder abgekommen, weil die Eingabe bei drei Katzen überhaupt keinen Unterschied gemacht hat und bei Joschi plötzlich sogar erhöhte Phosphatwerte festgestellt wurden – was noch nie vorgekommen war! Der nächste Bluttest steht im Dezember an, dann wissen wir wieder etwas mehr.
  • Außerdem bekommen sie alle B-Vitamine und
  • Omega3- und Omega6-Fettsäuren in Form von einer kleinen Dosis Hanföl (1ml tägl.).
  • Dazu gibt es morgens und abends für jeden zwei Globuli Solidago D1, einem klassischen und allseits anerkannten Mittel zur Anregung der Nierentätigkeit.
  • Darüber hinaus erhält jeder ein auf seine konkrete Problematik zugeschnittenes weiteres Medikament, das unsere Tierheilpraktikerin Susanne ausgesucht hat.

Und natürlich müssen die Nierenwerte regelmäßig kontrolliert werden.

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Auch wenn er nur plantscht, hinterher muss sich Isay wenigstens trocken lecken…

Bei der ersten Kontrolluntersuchung von Isfrid am 10.09.2014 hat sich bereits ein Erfolg dieser Maßnahmen gezeigt. Statt 2,2 mg/dl lag ihr Kreatininwert jetzt bei 1,8 mg/dl. Bei den anderen Patienten sieht es nicht so überzeugend aus: Die Werte von Joschi und Islay sind unverändert geblieben (bei 2,1 und 2), während sich Gingers Wert von 2 auf 2,3 erhöht hat. Die nächsten Blutuntersuchungen finden im Dezember statt, dann werden wir wieder etwas mehr wissen.